Der direkt am Rheinufer gelegene Kuppelbau des Mausoleums von Carstanjen wurde Ende des 19. Jahrhunderts für die Familie von Carstanjen erbaut. Der tempelartige Bau liegt in einem weitläufigen Park, der von schmiedeeisernen Gittern umsäumt ist. Ein zweiteiliger, herrschaftlicher Freitreppenaufgang führt in die von ionischen Sandsteinsäulen umgebene obere Ringhalle.
Aus den verschiedenen ornamentalen Elementen ragen die halbplastischen Profilbüsten des Stifterehepaares Adolf von Carstanjen († 1900) und Adele geb. vom Rath († 1905) heraus. Dominiert wird der Raum aber durch eine mächtige Bodenplatte mit der Aufschrift: „Denkt mit Liebe an uns – Adolf von Carstanjen – 1897“. Durch eine wappenverzierte Bronzepforte mit der Aufschrift „Sie ruhen in Frieden und wir folgen nach“, die zudem von zwei Säulenträge rinnen gesäumt wird, gelangt man in die Krypta. Unter der Kuppelwölbung mit Sternenornamenten finden sich insgesamt 22 Grabkammern und Gruftschächte. Nachweislich beigesetzt sind hier das Gründerpaar sowie drei weitere Mitglieder der Familie. Eine Grabplatte erinnert an den 2005 verstorbenen Stammhalter, Martin von Carstanjen.
Geistlicher Trost der Architektur
Der obere, heute als Trauerhalle des Mausoleums von Carstanjen genutzte Raum, hat die Grundform eines Kreises. Er bezeichnet in der antiken Symbolsprache die Unendlichkeit. Die Rotunde will das Gewölbe des Himmels nachbilden. Sie bezeichnet die Bestimmung des Menschen. Der Besucher, der über die Treppenanlage zum Gebäude kommt, soll im Weg des Lebens und Sterbens den konstanten Aufstieg des Menschen zum Himmel erkennen. Im Mosaikboden der Rotunde eingelassen findet sich ein Lorbeerkranz. Der Sarg, der durch die Bodenplatte in die Krypta herabgelassen wurde, oder die Urne auf dem Katafalk werden vom antiken Siegeszeichen umgeben. Im Licht des Glaubens sind Tod und Vergänglichkeit besiegt: Das Leben im Himmel beginnt. Die Siegeszeichen finden sich auch im Übergang zur Kuppel unterhalb der runden Fenster wieder. Nach dem Grund befragt, wie ein Sieg über den Tod möglich wird, verweisen sie auf die Kuppelöffnung als Antwort. Das Bleiglas zeigt einen Morgenstern. Er ist ein altes Symbol für Christus! Durch seine Auferstehung folgt dem Tod der Morgen eines neuen Lebens. Der Morgenstern findet sich auch auf der Tür wieder, die zur Krypta führt. Die darunter stehenden Worte „Sie ruhen in Frieden und wir folgen ihnen nach“, vermitteln dem Trauernden die tröstliche Gewissheit, dass dem Abschied ein Wiedersehen folgen wird. Der Blick aus dem doppelflügeligen Eingangsportal heraus hat dieselbe Botschaft. Der Rheinlauf bezeichnet den Fluss des Lebens, der alle Menschen zum gleichen Ziel trägt.
In der Krypta des Mausoleums wird erkennbar, dass die Grundform des gesamten Bauwerks ein Quadrat ist. Das Quadrat ist in der Formsprache der antiken Architektur Zeichen der Vergänglichkeit. In die Linien des Quadrums sind die Grabkammern eingefügt. Die Aussage: Der Mensch ist vergänglich. In der Mitte der Krypta bilden die Doppelsäulen, von denen die Rotunde getragen wird, einen Kreis. Er bezeichnet, dass der sterbliche Mensch für die Unendlichkeit bestimmt ist. In der Korrespondenz von Quadrum und Kreis wird deutlich, dass im Tod eine Verwandlung des Menschen stattfindet. Im Inneren des Kreises findet sich im Bodenmosaik erneut der Morgenstern, der die Kuppel des Gebäudes ziert. Wieder von einem Lorbeerkranz umgeben, führen von dem Morgenstern Strahlenbänder zu den Grabkammern. Das bedeutet: Die Verwandlung vom Tod zum Leben bewirkt Christus. Durch ihn wird der Verlust dieses Lebens zum Sieg. Das Leben in Gottes Licht und Liebe beginnt.